Für mich ist es die Entdeckung des Jahres. Den dritten Sommer verbringe ich nun jeden Mittwoch und Donnerstag in Bern. Warum bin ich erst diesen Sommer zum ersten Mal in die Aare gesprungen und habe mich in Stück weit mittragen lassen? Ich weiss es nicht. Baden im Fluss ist in, an gewissen Abenden gleicht die Aare einem riesigen Schwimmbecken. Schwimmer jeden Alters lassen sich vom Fluss mittragen. Die letzten beiden Mittwochabende gehörte ich auch zum Club der Aareschwimmer. Das erste Mal, als ich im Marzili, Berns öffentlicher Badi, den Fuss ins Wasser setzte, war ich sehr erstaunt über die Stärke der Strömung. Schliesslich habe ich es gewagt, mich vom Fluss ein Stück weit mittragen zu lassen, unter den Laubdächern der Bäume am Aareufer durch, vor mir auf dem Altstadthügel das Bundeshaus. Einmalig diese Landschaft! Ich sehe schnell, dass ich leicht einen Ausgang ansteuern kann, wenn ich nicht allzu weit vom Ufer weg schwimme. Es gibt viele Möglichkeiten auszusteigen und die Geländer sind rot angestrichen und gut sichtbar. Am meisten spüre ich die Stärke der Strömung beim Aussteigen. Ich muss mich fest halten mit der Hand am Geländer und sofort aus der Strömung ziehen, sonst nimmt sie meine Badehose mit. Das Geländer lasse ich auch sofort los, damit es frei wird und die nächste Schwimmerin es sich packen kann. Nachher heisst es auf dem Uferweg zurücklaufen ans andere Ende des Marzili, zum Ausgangspunkt. Im Gegensatz zu den Gesellschaftsspielen, wo zurück zum Start normalerweise eine Strafe bedeutet, ist neu beginnen hier ein herrliches Vergnügen. (geschrieben am 9. Aug. 2017)
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