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Unterwegs

Am anderen Ende der Schweiz

In diesen Ferien habe ich langjährige Freundinnen und Freunde wieder getroffen. Wir haben gemeinsame Erinnerungen ausgetauscht, etwas, das einfach schön ist, wenn man den 60. Geburtstag schon hinter sich hat 😉

Es ist Mitte Juni und ein sommerlich warmer Samstag. Bernard und ich fahren gegen Abend vom Tösstal nach Oberterzen am Walensee, zum Hotel Knobelboden.

Im Tösstal waren wir von meiner ehemaligen Arbeitskollegin Barbara und ihrem Mann Peter mit einem köstlichen Essen verwöhnt worden. Dabei waren auch unser damalige Chef Seppi und seine Frau Erna. Damals, das war vor 25 Jahren bei Swisscom Luzern. Wir haben uns alle kaum verändert seitdem, jedoch wir sind nun fast alle glückliche Rentner – für Barbara wird es auch bald soweit sein.

Im komfortablen Hotel Knobelboden lösen wir ein Smartbox-Geschenk von der Familie meines Bruders ein. Nach der Ankunft spazieren wir noch ein wenig der Bergstrasse entlang in die Höhe um die wunderschöne Aussicht auf den Walensee und die imposanten Churfirsten beim Sonnenuntergang zu geniessen.

Am Sonntag wollen wir in den Flumserbergen, die wir beide nicht kennen, wandern. Dazu gondeln wir mit der Seilbahn Seejet von Oberterzen nach Tannenboden. Wir sind erstaunt, nicht wie erwartet auf einer Alp anzukommen, sondern auf einem riesigen Parkplatz mit modernen Sportanlagen, dem Skigebiet Flumserberge – jetzt natürlich ohne Schnee. Die vielen Leute verteilen sich schnell auf die verschiedenen Wanderwege. Wir beide nehmen eine gemütliche Wanderung zum Seebenalpsee unter die Füsse.

Zurück im Hotel lege ich mich mit meinem Buch in einen der Liegestühle, die so einladend in der Wiese vor dem Hotel stehen.

Zu einem Eselparadies im Toggenburg führt uns unsere Reise am nächsten Tag. Das Altersheim für Esel ist letztes Jahr in der Zeitschrift Landliebe vorgestellt worden. Es war naheliegend für Bernard, mir dessen Besuch zu Weihnachten zu schenken. Das Eselparadies trägt seinen Namen wohlverdient. Gemäss den Besitzern Willi und Nigel dürfen die Esel hier einfach alt werden und müssen keine Arbeiten erledigen, also weder Wanderungen noch Ausfahrten mit Besuchern stehen auf dem Programm. Derselbe Leitgedanke gilt auch für die Hühner, Schafe, Geissen, Hasen, Katzen und die beiden Hunde, die den Gnadenhof, der mitten in einem grossen blühenden Garten steht, bevölkern. Die Tiere werden liebevoll und professionell versorgt, das stellen wir während der interessanten Führung fest. Wir gehen auch mit Bürste und Kamm ausgerüstet zu den 19 Eseln aufs Feld und schauen, wer Lust auf eine Bürstenmassage hat und auf uns zukommt. Es sind einige. Willi kennt das Leben und die Charaktereigenschaften jedes einzelnen seiner Tiere genaustens. Wir sind beeindruckt – auch vom immensen Arbeitsaufwand, den die beiden mit ihren Helfern leisten.

Ende Nachmittag fahren wir dann durch das Appenzeller Land nach Klaus im Vorarlberg. Das liegt ca. 9km nördlich von Feldkirch. Wir haben hier für eine Woche eine Wohnung gemietet. Am Abend freuen wir uns darauf, Werner und Angelika in Gisingen bei Feldkrich nach 10 Jahren wieder einmal zu besuchen.

Unsere Wohnung befindet sich in einer Villa mit Swimming Pool und grossem Garten bei einer sehr netten Familie. Die Zimmer sind alle mit einer Türe abgetrennt, die Küche ist neu und wir haben einen Gartensitzplatz. Was will man noch mehr?

Gartensitzplatz in Wohnung Klaus
Unser angenehme Gartensitzplatz in der Wohnung in Klaus

Werner und Angelika leben in ihrem Haus mitten im riesigen, wunderschönen Garten. Jetzt blüht alles, die Kirschen sind reif und das Gemüse, das wir essen, ist frisch geerntet. Als wir ankommen watscheln uns schnatternd ihre beiden Enten entgegen.

Werner hat eine Diaschau mit Fotos aus San Francisco vorbereitet — dort haben wir uns 1984 in Berkeley in einem Sommer-Sprachkurs erstmals getroffen. Wie waren wir doch jung und hübsch damals 😉 In den Jahren danach bin ich dann, meistens zusammen mit Hubi, dem anderen Schweizer in unserer damaligen Clique, öfters zu einem Fest nach Feldkirch gefahren, das Werner und seine WG-Bewohner organisiert hatten. So haben wir den Kontakt aufrechterhalten.

Trotz der grossen Hitze in dieser Woche sind wir unternehmungslustig und wandern zu viert – einmal im Grossen Walsertal von Ludesch zum schön gelegenen St. Gerold, einem Kloster und Bildungszentrum, das zu Einsiedeln gehört. Eine weitere Wanderung führt uns von Klaus nach St.Arbogast. Ein anderes Mal fahren wir dem Velo der Ill entlang, und am Samstag besuchen den Markt in Feldkirch. Da kaufe ich die Steinpilze für das Risotto am Abend. Es ist schon fast Tradition, dass ich jeweils ein Risotto koche, wenn ich zu Besuch bin.

In Bludenz, der schönen, von Bergen eingerahmten Stadt am Eingang des Montafons schlendern Bernard und ich durch die Gassen der Altstadt.

Bludenz von Bergen eingerahmt
Bludenz mit der imposanten Bergkulisse

Die Woche vergeht sehr schnell. Vor der Heimreise zerbrechen wir uns noch den Kopf darüber, wie wir bei 35° Hitze 3 Kilo der Rum Kokos Kugeln nach Genf transportieren, denn wir wollen in Werdenberg, der kleinsten Stadt Europas, noch einen Stop einlegen. Das mittelalterliche Städtchen mit seinen gepflegten Häusern liegt bei Buchs/SG an einem kleinen See und ist heute noch bewohnt, von ca. 58 Einwohnern.