Corona oblige – dieses Jahr hat uns unser Karfreitagsausflug nicht über die Kantonsgrenze geführt. Ist nicht schlimm, denn im Kanton Genf gibt für mich noch Vieles zu entdecken. Und es ist doch ganz angenehm und entspannt, nur einige Kilometer durch die Stadt zu fahren, die – ebenfalls wegen Corona – fast leer ist.
Eine Karte ist auch im eigenen Kanton nötig. Wir studieren sie, um in Thônex den genauen Startpunkt zu finden. Unser Ziel ist, dem kleinen Bach La Seymaz entlang zu wandern. Mitte April ist die Lufttemperatur schon fast sommerlich, Bäume und Büsche blühen in allen Farben und die Rapsfelder leuchten ebenfalls schon hellgelb in der Landschaft. Wenig Leute sind unterwegs, es gibt kaum Autos oder Flugzeuge, es ist ruhig und die Stimmung ist gedämpft, trotz strahlendem Sonnenschein. Die Schwierigkeiten rund um Corona belasten alle und dies ist spürbar in der Luft. Die Tiere scheinen jedoch umso ausgelassener zu sein. Die Fischreiher am Bach fliegen nicht weg, wenn wir uns nähern, die Enten lassen sich beim Nestbau nicht stören und wir beobachten sogar einen Fasan nur ein paar Schritte von uns entfernt. Er duckt sich im Kleefeld, seine leuchtend roten Kopffedern schimmern aber immer wieder durch.
Bei Choulex packen wir unser Picknick aus, danach geht’s noch einige Kilometer weiter in der Moor-Ebene der La Seymaz. Kleinere Parzellen sind heute unter Naturschutz gestellt. In dieser Saison finden Frösche und Kröten hier ihr Paradies, ihre Konzerte schwellen an, dann wird es plötzlich ganz still, wir finden nicht heraus warum.
La Seymaz ist der einzige Bach, dessen Lauf vollständig im Kanton liegt. Die Quelle ist bei der Ruine Rouelbeau (Burg aus dem 14. Jh.) im Osten und sie mündet nach ca. 10km bei Chêne-Bourg in die Arve. Nie hätte ich gedacht, so nah der Stadt so viel Natur zu entdecken – und auf der Karte des Kantons Genf kann ich wieder ein paar Namen mit Bildern verbinden :-).