Kategorien
Unterwegs

Ausflug nach Lucca

Am Mittwochmorgen in unserer ersten Ferienwoche im September 2017 nehmen wir in Cecina den Zug via Livorno nach Pisa, und dort steigen wir um in den Regionalzug nach Lucca. Bis Livorno führt die Strecke der wunderschönen, felsigen Küste des Tirrhenischen Meeres entlang und danach ins Landesinnere. Es ist die Eisenbahnlinie Rom-Turin, und wir sind in einem modernen Wagon der Freccia Biancca, während ca. einer halben Stunde. Lucca ist ca. 20km von Pisa entfernt, die Reise dorthin dauert wieder etwa eine halbe Stunde. In Bahnhöfen und Zug werden die Informationen werden in Italienisch und Englisch durchgegeben, da sind wir froh darüber.

Bei idealem Wetter, Sonne, blauem Himmel und angenehmer Temperatur, orientieren wir uns mit dem am Bahnhof gekauften Stadtplan und ziehen gleich los, zum historischen Zentrum der ca. 90’000 Bewohner zählenden Stadt. Auf der typisch italienischen Piazza San Michele, mit der Chiesa San Michele, die in pisanischem Stil mit mehreren Reihen weisser Marmorsäulen gebaut ist, setzen wir uns auf einen Steinblock, und hören einem Violonisten, der wunderschöne klassische Musik spielt, zu und lassen die Atmosphäre Luccas auf uns wirken.

Neben ihm lässt sich ein als römischer Wagenrennenfahrer verkleideter Strassenkünstler von Touristen fotografieren. Es gibt viele Touristen und überall Boutiquen, die zum Shopping einladen. Ich entschliesse mich, nicht in die Schaufenster zu schauen, weil wir sonst nicht vorwärtskommen. Da hat Bernard natürlich nichts dagegen, denn er muss sich keine Sorgen um den Platz in unserem Auto machen. Lucca hat viele kleinere und grössere Plätze von typisch vanille-farbig bemalten Häusern mit dunkelgrünen Fensterläden und eindrucksvollen Palästen umgeben. Die Piazza del Anfiteatro ist sehr der originellste Platz, wunderschön, wie es der Name sagt, hat er die Form eines Amphitheaters und ist von typischen fünf- bis sechsstöckigen Häusern eingerahmt. Durch eine Passage gelangen wir auf die rundherum vollständig abgeschlossene Piazza mit vielen Café- und Restaurant-Terrassen. Im Hochsommer muss es hier jedoch wie in einem Heizkessel sein. 

Nach dem Mittagessen, einem Salat und einem Glas Rosato (italienischer Roséwein, der uns nicht überzeugt hat), besuchen wir den Lucca - Park PfannerGarten des Palozzo der Fam. Pfanner, ein stilles und friedliches Plätzchen mit weissen Marmorstatuen und den Zitronenbäumen, ideal für eine Siesta auf einer Bank im Schatten. Die Familie Pfanner hat in Lucca im 19. Jh. eine der ersten Bierbrauereien Italiens gebaut. Verschiedene Arten von Gotteshäusern, Kirche, Basilika, Kathedrale, verschiedenster architektonischer Stile, können in Lucca, der Stadt, die etwas im Schatten ihrer berühmten Nachbarstädte wie Florenz, Siena, Volterra, Pisa und Livorno steht, besucht werden.

Zu Ferien in Italien gehört ein Stück Pasticceria, Torta di Amaretti ist es für mich und Sfolie con mela für Bernard. Danach besuchen wir die Kathedrale und spazieren auf der noch vollständig erhaltenen 4.2 km langen Stadtmauer, die mit Velo- und Joggingweg eine Art Freizeit-Treffpunkt ist. Weil wir die italienischen Gleisangaben nicht richtig verstehen, verpassen wir noch fast den Zug zurück, es klappt aber schliesslich doch noch, als wir merken, dass wir zwar auf dem richtigen Gleis, jedoch auf dem falschen Abschnitt auf den Zug warten, der schon lange da ist. Angekommen in Cecina steigen wir in unser beim Bahnhof geparktes Auto um und fahren die ca. 3 – 4 km der Via Ginori entlang zu unserem Hotel Sileoni zurück – und wir sind uns einig: Lucca ist eine Reise wert.