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Unterwegs

Ausflug nach Pruntrut

Zu seinem Geburtstag wünscht sich Bernard einen Ausflug nach Pruntrut. In dieser Region sind seine Wurzeln, seine Eltern stammen beide aus der Region Ajoie. Es ist ein angenehmer Sommertag und ich freue mich ebenfalls, weil ich ein echter Fan des Juras bin.

Kaffee und Gipfeli gibt es auf der Terrasse der Bäckerei in Le Noirmont. Wir sind also bereits in den Freibergen. Die offene Landschaft mit ihren Wiesen und Wäldern ist beliebt bei den Touristen, immer wieder sehen wir Wanderer oder Velofahrer. Dies sind auch ideale Aktivitäten im Jura, sind doch die Freiberge, trotz «Bergen» im Namen, flach und es gibt keine anstrengenden Steigungen zu erklimmen.

In Pruntrut fällt uns als erstes das über der Stadt thronende Schloss auf. Wir parken das Auto am Fuss des Schlosshügels und marschieren dem Dorfbach Allaine entlang und zum Schloss hoch. Ein grosszügiger Innenhof mit Sicht auf die Stadt empfängt uns dort. In den Schlossgebäuden — der Bau wurde unter dem Fürstbischof von Basel Mitte des 13. Jahrhunderts begonnen — sind heute die kantonalen Gerichte und die städtische Verwaltung einquartiert. Im Turm Réfous steigen wir die Treppen hoch bis unter das Dach und geniessen die Aussicht über die ganze Gegend.

Die historische Stadt Pruntrut ist die zweitgrösste des Kantons, nach Delémont. Die Gegend gehörte früher zu Frankreich. Beim Wiener Kongress 1815 ist sie dem Kanton Bern angegliedert worden, aber da haben sich die Jurassier nicht so wohl gefühlt. 1979 haben sie schliesslich mit der Gründung des Kantons Jura die Unabhängigkeit erlangt. Der jüngste Kanton der Eidgenossenschaft ist demnach erst 41 Jahre jung.

Im Jurassica Museums, das wir am Nachmittag besuchen, gehen wir noch viel weiter zurück in der Geschichte. Beim Bau der Autobahn nach Pruntrut sind riesige Fussabdrücke von Dinosaurieren gefunden worden, die wir hier bewundern. Die Archäologen vermuten, dass die Dinosaurier vor ca. 150 Mio. Jahren in einem tropischen Klima gelebt haben. Viele Fossilienfunde von Ammoniten und Muscheln zeugen davon, dass der Jura einmal am Ufer eines Meeres gelegen war.

Von der Kakteensammlung im botanischen Garten sind wir beide begeistert:

Nach einem Spaziergang in der schönen, ruhigen Altstadt (es sind Sommerferien) und einer Pause auf einer schattigen Terrasse fahren wir zurück in die Freiberge und schauen noch bei Bernards Tante vorbei.

Als wir weiterfahren in Richtung La Chaux-de-Fonds ist die Sonne bereits am Untergehen. Als ein roter Feuerball steht sie über dem Horizont. So halten wir an und essen unser Picknick, die romantische Abendstimmung in den Freibergen geniessend, und zwischenhinein streicheln wir die Katzen, die vom nächstgelegenen Bauernhof vorbeikommen. Danach fahren wir nach Hause. Der angekündete Regen setzt zum Glück erst ein, als wir schon in Grand-Saconnex sind.